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Studie Verpackungswirtschaft in Österreich: Verpackungsfirmen erwirtschaften 4,6 Mrd. Euro und schaffen 43.600 Arbeitsplätze – Vorstellung am österreichischen Verpackungstag

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Verpackungswirtschaft für Österreich belegt eine Studie, die die FH Campus Wien und das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) verfasst haben.

Die Studie wurde beim Österreichischen Verpackungstag 2016 am 15. November in Wien vorgestellt.

Laut der Studie ist Österreich ist ein Verpackungsland mit internationalen Marktführern. Die Verpackungsunternehmen erwirtschafteten 2015 zusammen einen Produktionswert von 4,6 Mrd. Euro. Das entspricht 8 Prozent der gesamten Sachgüterproduktion. Den grössten Anteil haben mit rund 1,5 Mrd. Euro Umsatz die Hersteller von Verpackungen aus Kunststoff, gefolgt von den Maschinen- und Anlagenproduzenten mit rund 1,4 Mrd. Umsatz und den Herstellern von Verpackungen aus Papier/Karton mit rund 1,1 Mrd. Euro Umsatz. Einige Unternehmen mit Firmensitz in Österreich sind – zum Teil als Marktführer – weltweit tätig. 2015 erzielten alleine die Verpackungshersteller einen weltweiten Umsatz von 16 Mrd. Euro. Bezieht man auch die Hersteller von Verpackungsrohstoffen und von Maschinen und Anlagen ein, liegt der Gesamtumsatz bei rund 31. Mrd. Euro.

Umgelegt auf die österreichische Volkswirtschaft beläuft sich der gesamtwirtschaftliche Umsatz auf rund 9,2 Mrd. Euro, mit einem zugehörigen Produktionswert von 8,4 Mrd. Euro; das sind 1,4 Prozent des Produktionswerts der österreichischen Gesamtwirtschaft. „Das bedeutet, dass jeder Euro Umsatz der Verpackungsunternehmen in der gesamten Volkswirtschaft einen weiteren Euro Umsatz schafft und jeder Beschäftigte in der Verpackungsindustrie zwei weitere Jobs sichert“, so Herwig W. Schneider, Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts. Insgesamt sichern die Aktivitäten der Verpackungsbranche rund 43.600 Arbeitsplätze in Österreich.

 

Thema Ökologie am Verpackungstag - Joschka Fischer als Key-Note-Speaker

Veranstalter des Verpackungstages war der Studiengang Verpackungstechnologie der FH Campus Wien. Zum Anlass für die gesamte österreichische Verpackungswirtschaft kamen Vertreterinnen und Vertreter des Handels, der Markenartikler und der World Packaging Organisation. Die Veranstaltung zeigte, dass sich mit Verpackung der weltweite CO2-Ausstoss reduzieren und die Klimabilanz in der Lebensmittelproduktion wesentlich verbessern lässt.

 

Joschka Fischer: „Verpackung leistet Beitrag zum Schutz unseres Planeten“

Laut Keynotespeaker Joschka Fischer, deutscher Aussenminister a.D und Gründer von Joschka Fischer & Company, ist Nachhaltigkeit ist längst im Fokus der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen und ist auf Unternehmensseite wesentlicher Treiber für Innovation, technologische Entwicklung und ökonomischen Erfolg. „Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Produktion von Verpackungslösungen unter den Parametern minimale Umweltbelastung und beste Verwertungseigenschaften leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unseres Planeten“, sagte Fischer.

 

Globale Klimaziele durch Verpackung erreichen

Der Klimawandel und das damit verbundene Klimaziel der CO2-Reduktion zählen zu den wichtigsten globalen Zukunftsfragen. „Die Nahrungsmittelproduktion für einen Durchschnittseuropäer bzw. eine Durchschnittseuropäerin verursacht rund 30 Prozent des CO2-Auststosses. Die dabei verwendeten Verpackungen verursachen lediglich ein Prozent des weltweiten CO2-Auststosses“, sagte Manfred Tacker, Studiengangsleiter Verpackungstechnologie. „Mit vermehrter und optimierter Verpackung liesse sich die Nahrungsmittelproduktion effizienter gestalten und der CO2-Auststoss erheblich reduzieren. Da laut WHO nach wie vor 40 Prozent aller Lebensmittel auf den Feldern verderben, kann die grösste Hebelwirkung jedoch nur im globalen Umfeld erzielt werden“.

 

Weniger Gewicht und Recycling

In Punkto Nachhaltigkeit erachten Unternehmen Recycling sowie Vermeidung und Reduktion von Verpackungsabfall als sehr wichtig. Jüngste Beispiele für einen reduzierten Ressourcenverbrauch sind Leichtglasflaschen oder neue Technologien zur Herstellung geschäumter Kunststoffflaschen mit verringertem Materialeinsatz. Als wichtig wird das Ethical Sourcing eingestuft, etwa die Papierherstellung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.

 

Innovationshemmnis: fehlendes Fachpersonal

Laut der aktuellen Studie haben 93 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren ihre Produkte bzw. Produktionsprozesse verbessert. Als wichtigste Antriebsfaktoren stellten sich Anforderungen von Abnehmerseite sowie motivierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen heraus; dahinter rangiert der steigende Wettbewerbsdruck auf Platz drei. „Die Verpackungsindustrie überzeugt am Markt mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten, wie man anhand der diesjährigen Einreichungen zum ‚Austrian Smart Packaging Award‘ eindrucksvoll erkennen konnte“, so Rainer Carqueville, Präsident des Österreichischen Instituts für Verpackungswesen. Als Innovationshemmnisse stuften die Unternehmen jedoch den hohen bürokratischen Aufwand, die Überregulierung und den Mangel an gut qualifiziertem Fachpersonal ein.

 

Nachhaltigkeit ausschlaggebend für Studienwahl

Heimische Verpackungsunternehmen haben daher den Anstoss zum Studium Verpackungstechnologie gegeben und es mitentwickelt. Eine Befragung unter den Bewerberinnen zeigt, dass für 95 Prozent der Nachhaltigkeitsschwerpunkt ausschlaggebend für die Studienwahl war. 40 Prozent davon arbeiten bereits in der Branche. „Wer den Kampf um die besten Köpfe gewinnen will, muss bei Verpackungslösungen schon deshalb auf Nachhaltigkeit setzen“, so Studiengangsleiter und Studienautor Manfred Tacker.

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