Kleinere Verpackung, höherer Preis: Evian Min...

Kleinere Verpackung, höherer Preis: Evian Mineralwasser ist „Mogelpackung des Jahres 2016“

In Deutschland haben Konsumenten das Mineralwasser der Marke Evian zur „Mogelpackung des Jahres 2016“ gewählt.

Betroffen ist die PET-Flasche mit 1,25-Liter. Abgestimmt wurde bei einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg vom 4. bis 22. Januar 2017. Von den 23.414 Teilnehmern stimmten 8.970 Personen und damit 38,3 Prozent für das Produkt.

Anbieter ist Danone Waters. Der Lebensmittelmulti hatte die Füllmenge der Evian-Flasche im April 2016 von 1,5 auf 1,25 Liter reduziert; gleichzeitig wurde der Preis für das Mineralwasser im Handel angehoben. Unterm Strich betrug die teils versteckte Preiserhöhung bis zu 50 Prozent. „Viele Verbraucher fanden diesen rasanten Preisanstieg anscheinend besonders unverschämt, haben aber wohl auch wegen der Unverfrorenheit, mit der Danone Waters vorging, für Evian gestimmt“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Das Mineralwasser stammt noch immer aus derselben Quelle am Genfer See. Lediglich die Flasche hat Danone Waters neu als stabile Premium-PET-Flasche mit einer stilisierten Bergsilhouette gestaltet. Für die Verbraucherzentrale ist das Produkt damit nicht nur Geldschneiderei, sondern auch ein Umweltfrevel, denn es werde mehr PET benötigt, um weniger Wasser in Einwegflaschen abzufüllen.“

Danone Waters begründete gegenüber der Verbraucherzentrale den höheren Preis mit höheren Herstellungskosten für die „hochwertige“ Verpackung und aufwendigere Massnahmen zur CO2-Kompensation. In der Fachpresse begründet Danone Waters den Verkauf von Evian als „Premiumwasser“ mit hohen Wachstumsraten in diesem Marktsegment. Darin sieht Valet den wahren Grund für die Preiserhöhung.

Auf den weiteren Plätzen der Online-Abstimmung folgen dicht hinter der Evian-Mineralwasserflasche das Produkt Choco Crossies von Nestlé mit 35,1 Prozent der Stimmen, mit grösserem Abstand dann die Crunchips von Lorenz Bahlsen Snack-World (10,1 Prozent), der Milka Weihnachtsmann von Mondelez (9,3 Prozent) und die Pastasauce Miracoli von Mars (7,2 Prozent).

Das grosse Interesse an der Wahl zeigt laut Valet, dass Mogelpackungen für viele Menschen weiterhin ein Dauerärgernis sind. Seit Jahren würden Konsumenten mit versteckten Preiserhöhungen hinters Licht geführt.

Jedes Jahr erhält die Verbraucherzentrale Hamburg weit mehr als tausend Beschwerden zu Mogelpackungen. Viele davon werden seit zwölf Jahren in einer Mogelpackungsliste dokumentiert. Sie umfasst aktuell 137 Seiten mit geschätzt über 1.000 Produkten.

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